Prinzip einer Scheibenbremse
Eine Trommelbremse besteht aus
einer Bremstrommel aus Metall, in die von innen her die Bremsbacken gespreizt
werden. Nachteil dieses Prinzips sind eine wartungsintensive Mechanik, relativ
hohe Betätigungskräfte und durch das geschlossene Prinzip Probleme
durch überhitzung bei starken Bremsungen. Hervorzuheben ist, hohes Gewicht
bei notwendiger Baugrösse, dass diese Bremse regelmässig nachgestellt
werden muss, wenn die Bremsbeläge abgenutzt werden. Vorteil dieser gekapselten
Bauweise ist seine weitgehenste Unempfindlichkeit gegen äussere Witterungsbedingungen.
Der obere Vierkant wird durch den Bremshebel verdreht und damit die Bremsbacken aufgespreizt. Hierdurch werden die Bremsbacken von innen an die Bremstrommel gepresst und damit die Bremswirkung erzielt. |
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Die Trommelbremsen wurden im Laufe der Zeit weitgehenst durch Scheibenbremsen
verdrängt. Yamaha setzte bei den RD-Modellen als erster Hersteller die
Scheibenbremse konsequent als Standard in der Grossserie ein. Hierbei wurde
gleich von Anfang das hydraulische System verwendet. Honda verwendete bei kleinen
Motorräder (CB 50) auch ein Seilzug-betätigtes System ein, es wurde
aber wegen Störanfälligkeit des verwendeten Seilzuges nicht weiter
verwendet.
Bei der Scheibenbremse befindet
sich statt der Bremstrommel eine oder zwei Bremsscheiben an der Radfelge. Zum
Bremsen wird die Scheibe durch seitlich befindlichen Bremsbeläge mittels
Bremskolben "in die Zange genommen" und abgebremst. Die übertragung
vom Bremshebel zu den Bremskolben geschieht nach dem hydraulischen (per Flüssigkeit)
Prinzip. Vorteile dieses Prinzips sind ein relativ simpler Aufbau, durch konstruktiv
leicht zu änderbaren übersetzungsverhältnis gut zu steuerbaren
Handkräften, automatische Nachstellung bei Bremsbelagverschleiss, reduziertes
Gewicht bei beliebig vergrösserbaren Bremsleistungen (Grössere Scheiben
und auch doppelte Bremsscheiben). Dem gegenüber steht der Nachteil durch
die offene Konstruktionsweise die erhöhte Witterungsempfindlichkeit. Hierzu
werden Bremsscheiben gelocht bzw. genutet, um das Regenwasser von der Bremsscheibe
schneller zu verdrängen. Durch assymetrisches Lochen wird ein Bremsquitschen
vermieden (Frühere BMW-Bremsen quietschten gottserbärmlich durch ihre
gleichmässige Lochung).
Bemerkung: Die Bremsscheiben
aller luftgekühlten RD-Modelle waren herstellerseitig nicht gelocht. Wenn, dann
war es der RD-Freak, der im dunklen Keller mit Papis Bohrmaschine heimlich ...
Ein bestimmtes Augenmerk muss auf die Bremsflüssigkeit gelegt
werden, sie zieht Wasser und muss regelmässig erneuert werden, spätestens
alle zwei Jahre, weil die dann enthaltene Feuchtigkeit bei starker Erwärmung
Dampfblasen bildet und die Bremse dann ausfallen lässt. Ebenso ist die
Abdichtung der Bremskolben gegen eindringenden Schmutz und Wasser (Rost) zu
prüfen, was ansonsten ebenfalls die Bremswirkung beeinträchtigt. Wird
beim Zurückdrücken der Bremskolben beim Belagwechsel Schwierigkeiten
festgestellt, müssen die Bremskolben und ihre Lauffläche nebst Dichtungen
gereinigt oder gar erneuert werden. Klemmende Bremskolben funktionieren nicht
einwandfrei!
Das gesamte Bremssystem ist für die Bremsflüssigkeit ausgelegt,
hier hat normales Fett oder gar öl nichts verloren; dieses zerstört
die Dichtungen, Fett kann auf den Bremskolben einbrennen und dadurch Unheil
anrichten. Generell gilt, Bremsbeläge, die vorher nicht quietschen, müssen
auf der Rückseite auch nicht gefettet werden. Diese Funktion übernehmen
in der Regel zwischen Bremskolben und Belägen eingelegte dünne Bleche.
Prinzipielle Darstellung einer Bremszange |
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Der
in der Bremszange befindliche Bremskolben wird durch meist 2 Dichtungen,
die eigentliche Bremskolbendichtung und die zweite äussere
Staubdichtung, gegen die Bremsflüssigkeit abgedichtet. |
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1. Im entlasteten Zustand 2. Wird die Bremse betätigt, wird der Kolben an die Bremsbeläge herangeschoben. Auf dem letzten Stück "kippen" die Dichtungen ein kleines Stück nach aussen, die Bremsbeläge werden an die Bremsscheibe gepresst. 3. Nach lösen der Bremse ziehen sich die nach aussen gekippten Dichtungen wieder in ihre ursprüngliche Form zurück - der Bremskolben wird um dieses Mass wieder zurückgezogen, die Bremsbeläge werden entlastet. Hiermit wird gezeigt, das die Bremskolben beim Be- und Entlasten der Bremse auf dem letzten Stück nur durch dieses "Kippen" der Dichtungen angepresst und später wieder entlasten. Keinesfalls werden die Bremskolben durch den Seitenschlag der Bremsscheibe oder gar durch die Bremsflüssigkeit wieder zurückgezogen. Der (erhöhte) Seitenschlag der Bremsscheibe zeigt sich dadurch, dass man die Bremse zu Beginn erst "anlegen" muss, bevor eine Bremsleistung aufgebaut wird. Ebenso kann eine verschmutzte Lauffläche der Bremskolben die Wirkung behindern. Wenn die Bremskolben in einem grösseren Abstand zu den Bremsbelägen festkleben (abgenützte Bremsbeläge), müssen die Bremsdichtungen weiter kippen (sie rutschen nicht mehr weiter vor in ihre Endstellung), bis die Bremsbeläge an die Scheibe gepresst werden. Das zeigt sich dann durch ein erhöhtes Leerlaufspiel am Bremshebel, während ein erhöhter Seitenschlag der Bremsscheibe(n) sich beim Bremsvorgang durch ein Pulsieren am Bremshebel bzw. ein Rütteln an der Vorderradgabel bemerkbar macht. |
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Festsattelbremse |
Stand 11.05.2004