Bremsen reparieren
Scheibenbremsen |
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Bremsscheibe
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Bemerkung: Trotz doch alter Technik hat eine RD eine gute Bremse. Zwar sind im Vergleich zu heutigen Bremsanlagen höhere Handkräfte nötig, aber eine Vollbremsung (mit rauchenden Reifen) ist mit akzeptablem Bremsweg möglich. Prinzipiell wird eine RD mit beiden Bremsen gebremst, vorne und hinten! Durch die doch schmalen Reifen kann eine zu heute vergleichbare Bremsleistung sonst nicht durch die Reifen übertragen werden. |
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Bremsbeläge |
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Bremszange |
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Verschmutzter Bremskolben einer Kawasaki. Eingebrannte Verschmutzung auf den Laufflächen der Bremskolben führten dazu, dass die Bremskolben nicht mehr sauber liefen. Es zeigt sich in einem erhöhten Leerlaufspiel, das die Bremskolben fest klebten. Der Bremshebel musste fast bis zum Lenker gezogen werden, bis sich eine (nur befriedigende) Bremsleistung einstellte. Nach sorgfätiger Reinigung aller Bremskolben war die Bremse wieder wie neu! |
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Unabhängig welcher Typ (Festsattel- oder spätere Schwimmsattelbremse) gilt die gleiche Verfahrensweise, hierbei sei auf die entsprechende Wartungs- und Reparaturanleitung des Modells verwiesen; bei der späteren Schwimmsattelbremse kann die Bremszange nicht getrennt werden, der einzigste Bremskolben kann so herausgenommen werden. Bremshebel anziehen bis zum Lenker und angezogen fixieren mit einem Draht, Spanngummi oder Kabelbinder. Hiermit wird verhindert, dass Bremsflüssigkeit nachläuft. |
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Den Bremshebel anziehen und feststellen. Hierzu kann ein Draht, Gummispanner oder wie hier ein Elektro-Kabelbinder verwendet werden. |
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Bremshebel anziehen und arretieren |
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Auf die Entlüfterschraube der Bremszange(n) einen passenden
Schlauch aufstecken, die Schraube ein wenig öffnen und die austretende
Bremsflüssigkeit in ein Gefäss ablaufen lassen. |
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Bremskolben nur mit Druckluft oder Fusspumpe herausdrücken. Hierbei unbedingt einen Lappen über den Kolben legen, der Kolben wird zum Geschoss! |
Hier habe ich die Bremskolben (an einer Kawasaki-Bremszange) mit einer Fusspumpe herausgedrückt. Mit dem komischen Luftmatratzenanschluss und dem kurzen Abschnitt eines Gummischlauches abgedichtet ging es passabel. |
Bei getrennter Bremszange überflüssige Löcher wie hier den Bremsschlauchanschluss mit geeigneten Mitteln verschliessen; die Entlüftungsschraube zudrehen nicht vergessen! |
Innenliegende
Kolbendichtungen, die obere erfüllt den Zweck einer Staubdichtung
mehr schlecht als recht. |
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Bemerkung: Warnung, einen Bremskolben nie nimmer nicht mit einer Zange o.ä. herausdrehen oder -ziehen. Selbst ein Unterlegen mit Lappen, Gummi o.ä. funktioniert nicht! Die Kolben immer nur mit Bremsdruck oder Druckluft ausdrücken. Ein festsitzender Kolben so bearbeiten: Den ausgefahrenen Teil der Kolbenlauffläche säubern (!) und mit Bremsflüssigkeit, bei Hartnäckigkeit sogar mit Bremsenreiniger einweichen (Achtung: Danach die Dichtungen erneuern, weil dann verquollen!) und den Kolben wieder hineindrücken. Danach wieder mit Druckluft ausfahren bis Ende und wieder einweichen, usw. Eventuell muss die Prozedur mehrere Male wiederholt werden, zum einweichen auch Zeit lassen. So habe ich bis jetzt jeden Bremskolben herausbekommen. Sollte ein Bremskolben so festgerostet sein, das er sich garnicht mehr bewegt, kann man die Bremszange sowieso wegwerfen, weil Bremszange und -kolben aus Eisen (Baujahre bis 1977) sind. |
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Spätere Baujahre mit Bremszangen aus Aluminium kann man im Boden des Kolbens ein Loch bohren und ein Gewinde M8 oder besser grösser hineinschneiden (geringen Zwischenstand zwischen Kolbenboden und Bremszangeninnenseite beachten!), anschliessend durch hineindrehen einer passenden Schraube kann der Kolben jetzt herausgedrückt werden. Damit ist der Kolben allerdings irreparabel zerstört! Also vorher einen neuen Bremskolben besorgen. |
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Den herausgenommenen Bremskolben untersuchen. Mit Bremsreiniger
spülen und mit einem Lappen abwischen. Rostspuren sind schlecht. Befinden
sie sich am äusseren Ende, können sie mit feinen Schleifpapier vorsichtig
weggeschliffen werden. Beim tieferen, benutzen Teil der Lauffläche ist
es jedoch das Aus für den Bremskolben. Die unebene Fläche dichtet nicht mehr
ab und ruiniert auch eine neue Dichtung, hier hilft nur Ersatz! Festgebackene
Rückstande mit viel Bremsenreiniger (über Nacht einweichen) lösen.
Sind sie aber eingebrannt, kann man sie auch vorsichtig mit einem (weichen)
Kupferdichtungsring abgeschaben. Dabei immer wieder mit Bremsenreiniger und
Lappen nachputzen. So habe ich die Bremskolben meiner Kawasaki wieder auf einen
neuwertigen Stand gebracht. |
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Bemerkung: Achtung, nur spezielle Montagepaste für Bremszylinder verwenden, z.B: FAG Bremszylinderpaste (im Volksmund "Bremskolbenfett") oder die dem Original Yamaha Bremsdichtungssatz beigelegte rote Paste im Plastiktütchen! Ohne der Montagepaste wie mit beispielsweise frischer Bremsflüssigkeit hat keine Dauer, die Bremskolben laufen später wieder trocken und funktionieren nicht mehr. |
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Die gesäuberte kleine Dichtung (vorzugsweise eine neue) zwischen
beiden Zangenhälften ganz leicht mit Bremsflüssigkeit einschmieren
und aufsetzen; beide Bremszangenhälften zusammensetzen (die Dichtung nicht
verschieben!) und zusammenschrauben. Das Gewinde der Bremszangenschrauben mit
einer sauberen Drahtbürste blank bürsten und mit Bremsenreiniger entfetten.
Schrauben handfest anziehen. Bremsbeläge einsetzen und die Bremszange am
Gabelrohr festschrauben. Die Bremszangenschrauben jetzt nacheinander wieder
herausschrauben, die Anfang mit etwas Loctite mittel (Typ 243 blau) betropfen
und wieder einschrauben. Abschliessend alle Schrauben mit dem angegeben Drehmoment
festziehen. |
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Bemerkung: Warnung, an die Lauffläche der Bremskolben niemals normales öl, Fett oder sonstiges bringen, nur Bremsflüssigkeit und spezielle Bremszylinderpaste ist hier erlaubt. Selbst diese komische "Kupferpaste", die manchen Bremsbelägen beiliegt, brennt unweigerlich ein; siehe oben im Text! |
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Bremszange der Baujahre 1978-79: Hier muss abschliessend das Gelenk der Schwimmsattelbremse auf Leichtgängigkeit überprüft werden. Die Buchse mit Dichtungsring herausziehen und reinigen. Anschliessend mit frischem Kugellagerfett füllen und Buchse mit Dichtungsring wieder einbauen. Das Fett dient zur Schmierung und dann auch als Korrisionsschutz gegen eindringendes Wasser. Bremssattel mit der langen Schraube und Unterlegscheibe wieder am Träger festschrauben (Drehmoment lt. techn. Daten beachten!). Die Bremszange muss sich leicht hin- und herdrehen können. |
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Hauptbremszylinder |
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Stand 07.01.2006